Das Thema Industrie 4.0 und der Fortschritt im Bereich des 3D Drucks von Metallen beschäftigt sechs angehende Techniker beim Sondermaschinenbauer Mössner. Zurzeit absolvieren diese eine Ausbildung zum staatlich geprüften Techniker an der Technikerschule Aalen. Die Ausbildungsdauer beträgt zwei Jahre in Vollzeit. Im zweiten Jahr erstellen sie ihre Abschlussarbeiten. Dafür treffen sich die sechs Techniker einmal in der Woche bei Mössner in Eschach. Hier stehen ihnen Arbeitsplätze, die erforderliche Hardware sowie Konstruktions- und Programmiersoftware zur Verfügung. Das Thema I4.0 beschäftigt die Techniker aus dem Fachbereich Elektotechnik und Mechatronik. Die angehenden Elektrotechniker arbeiten an der Modernisierung, dem sogenannten Retrofit, einer bestehenden Versuchsbandsäge bei Mössner. Diese soll fit gemacht werden für das Themenfeld Industrie 4.0 und später auch als Pilotanlage für Mössner dienen. Insbesondere die Themen Vernetzung und Sichtbarkeit stellen eine zentrale Anforderung an das Projekt der Techniker dar. Im neuen Anlagenkonzept sind sämtliche Sensoren und Aktoren durch Bussysteme miteinander vernetzt. Ebenfalls werden die Energieverbräuche der Anlage erfasst. Durch die neu gewonnenen Daten sollen in Zukunft Zusammenhänge erkannt, Prognosen erstellt und eine Selbstoptimierung der Anlagen ermöglicht werden.
Der Aufgabenbereich der Mechatroniker umfasst die Konstruktion und Entwicklung einer Roboterzelle. Ausgestattet mit einem ABB Roboter und der neusten Automatisierungstechnik soll diese als Trainingsanlage für die Roboterprogrammierer bei Mössner sowie als Versuchsfeld zum Thema Industrie 4.0 und digitaler Zwilling dienen. Als digitaler Zwilling wird ein virtuelles Anlagenmodell bezeichnet, welches mit der realen Anlage vollständig übereinstimmt. In Zukunft sollen mithilfe des digitalen Zwillings die Sondermaschinen von Mössner virtuell in Betrieb genommen werden. Hierdurch soll die Inbetriebnahmezeit reduziert und mögliche Fehler bereits im Entwicklungsprozess erkannt werden. Ein weiteres zentrales Thema ist die Vernetzung einer Roboterzelle. Eingebunden in das Firmennetzwerk können alle wichtige Funktionen über einen PC Arbeitsplatz oder mobile Endgeräte wie beispielsweise Tablets oder Smartphones gesteuert werden. Auch eine Vernetzung der Anlage mit dem Internet wurde realisiert. Ein Fernwartungskonzept ermöglicht Mössner den Zugriff auf die gesamte Anlage, das Auslesen relevanter Prozessparameter und den Livestream einer Netwzerkkamera. So kann die Reaktionszeit im Servicefall verringert und Reisezeiten minimiert werden.
Die Techniker aus dem Fachbereich Maschinentechnik befassen sich mit dem 3D Druck. Der 3D Druck von Metallen erfordert nach dem Druckvorgang das Trennen des Werkstücks von der sogenannten Bauplattform. Die präzisen Bandsägen von Mössner stellen hierbei eine Alternative zum kostenintensiven Drahterodieren dar. Die Techniker ermittelten hierzu die Kundenanforderungen. Basierend auf den Anforderungen wurde eine Vorrichtung entwickelt, welche in den Bandsägen von Mössner integriert werden kann. Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Aufgabe stellte die Kalkulation der Fertigungsteile, das Kostenmanagement und ein für den Anlagebnbediener ergonomisches Design der Vorrichtung dar. Nach dem Abschluss ihrer Ausbildung werden drei der sechs Techniker beruflich bei Mössner einsteigen und in den Bereichen der Softwareentwicklung von Robotersystemen, der mechanischen Konstruktion sowie in der Forschung und Entwicklung tätig sein.
Alle Technikerarbeiten können an der öffentlichen Präsentation am 29. Juni 2018 von 10.30 bis 15.00 Uhr an der Technische Schule in Aalen besichtigt werden.
Auf dem Gruppenbild sind zu sehen (von links nach rechts) Christian Kunz und Stefan Hieber (Betreuer der Techniker), Sebastian Haas, Hannes Hilbert, Florian Rehle, Florian Windschüttl, Martin Angstenberger und Christoph Ziebart.